Transparenz – keine andere Forderung habe ich im vergangenen Kommunalwahlkampf 2020 öfter gehört, als die nach mehr Transparenz. Fast alle Parteien und Wählergruppierungen wollten transparentere Strukturen, eine transparente Kommunikation und natürlich transparentere Sitzungen.
Wenn ich mir heute zum Beispiel den Neubau der Kindertagesstätte am Mühlenweg anschaue, dann suche ich diese oft zitierte und viel beschworene Transparenz leider vergeblich.
Wie weit ist der aktuelle Baufortschritt? Welches pädagogische Konzept wurde der Planung und Gestaltung des Kindergartens und der Kinderkrippe zu Grunde gelegt? Gibt es heute schon Erweiterungsmöglichkeiten, beispielweise für einen Ganztageshort? Und für mich als Kämmerer die entscheidende Frage: Wie sieht es mit der Finanzierung des ambitionierten Bauvorhabens aus? Gibt es staatliche Zuschüsse, wie liegen wir im Zeit- und vor allen Dingen im Kostenrahmen?
Alles Fragen, die ich mir auch im Hinblick auf die Bürgerbefragung LE.NA stelle, die im März 2023 durchgeführt wurde. Welche Ergebnisse brachte die online-Befragung und welche Erkenntnisse leitet die politische Führung für unsere Gemeinde daraus ab?
Für mich bedeutet Transparenz mehr als nur ein netter Bericht im Gmoa-Blattl. Gelebte Transparenz heißt für mich, die Betroffenen eines Projektes von Beginn an mitzunehmen. Wir haben viele Fachleute und Experten bei uns im Ort – bringen wir sie an einen Tisch! Kommunikation und Bürgerbeteiligung fängt nicht erst an, wenn schon alles bis zum Ende durchgeplant ist. Auch unangenehme Wahrheiten müssen sofort angesprochen und vor allem angepackt werden. Denn meine feste Überzeugung ist: Auch durch das Weglassen von Tatsachen, sagt man die Unwahrheit!
Gelebte Transparenz ist nicht nur ein Wahlspruch – sie zeichnet sich durch offene Kommunikation und ein konstruktives Miteinander aus, in dem die Meinung des Einzelnen auch gehört wird. Für echte Transparenz braucht es keine Bürgermeistersprechstunde. Es braucht eine echte Wertschätzung aller Beteiligten.
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